Wie Phönix aus der Asche... die Dattelpalme

Wir kennen sie eigentlich nur als braune in kleinen Paketen zur Weihnachtszeit zusammen-gequetschte Früchte, die mit Speck ummantelt und gebraten köstlich schmecken oder auch als Pralinen, dann gefüllt, bestens Absatz finden.
Die Rede ist von der Dattel, botanisch Phoenix dactylifera, die in den Wüstenregionen der Welt zu Hause ist. Ursprünglich vermutlich vom Persischen Golf kommend hat sie sich über den Steppengürtel von Nordindien über Persien bis hin nach Marokko ausgebreitet. Dabei liebt sie Wachstumsbedingungen „mit den Füßen im Wasser und mit dem Kopf in brennender Sonne“. So kannten sie schon vor über 3000 Jahren die Menschen im alten Babylonien und nach den Entdeckungen der neuen Welt auch die rasch wachsende Bevölkerung in den USA, Südamerika, Südafrika und Australien. Abraham als Vater aller drei Weltreligionen soll ein wahrer Dattelfan gewesen sein, was angesichts der reichlichen Inhaltsstoffe dieser Beere auch nicht verwunderlich ist  liefert sie doch mit über 70% Kohlenhydraten pro 100gr. Frucht und mehr als 3% Vitamin C neben allen wichtigen Mineralstoffen eigentlich alles, was man täglich braucht! Dank des hohen Zuckergehaltes konserviert die Beere sich quasi selbst und muss nicht aufwendig verarbeitet werden. Geradezu mystisch geht es zu wenn in Wüstenregionen Brände auftreten und sich nach deren Beruhigung die Dattelsprösslinge wie mystische Feueräpfel aus der Asche erheben. Diese Wachstumsbedingungen sind ideal für sie!
Es gibt eine Besonderheit – die Dattelpalme ist zweihäusig! Das heißt männliche und weibliche Pflanzen sind nicht auf einer Palme vereint, sondern wachsen getrennt geschlechtlich! Dabei reichen inzwischen 1 – 2 männliche Palmen auf 30 – 50 weibliche zur Bestäubung! Vor allem in Ägypten aber stellen die männlichen Infloreszenzen einen beliebten Handelsartikel dar, da der männliche Pollen monatelang befruchtungsfähig bleibt und gerne auf Märkten verkauft wird. Die Palmen werden bis zu 200 Jahre alt und können über 30Meter hoch werden. Geerntet werden kann ab dem 5.Jahr, das Ertragsoptimum liegt allerdings zwischen dem 40. und 80. Jahr ihres Daseins. Im Laufe einer Vegetationsperiode müssen die Bäume, die ja keine Laubbäume sind und die Stämme somit kein Dickenwachstum aufweisen, sondern nur in die Höhe wachsen, mehrfach beklettert werden, was sehr aufwendig und auch gefährlich sein kann. Oben bildet sich ein Schopf mit bis zu 4m langen Fiederblättern, die 3 bis 7 Jahre am Leben bleiben und dann abfallen (das ergibt die typische Zeichnung am Stamm der Palme!). Im israelischen Anbau wird inzwischen mit Kränen gearbeitet, da das Beklettern der Bäume zu gefährlich ist, aber in Nordafrika (unsere Datteln kommen alle aus Tunesien!!) klettert man noch selbst mit man-power! Wegen Schädlings-bekämpfung, Ausdünnen der 400-500 Fruchtstände und deren Befruchtung, Schnitt der Bäume, etc.. wird mindestens 4 – 5 mal pro Saison nach oben geklettert. Die Ernte erfolgt meist durch Schütteln, teils aber auch durch Abernten am Stamm, was wieder sehr gefährlich ist. Geerntet werden ca. 50 – 150kg pro Baum – die größten Dattelverzehrer der Welt sind die Saudis gefolgt von dem Irak und anderen Ländern des Nahen Ostens.

Die Verwendung der Früchte ist ebenso vielfältig wie die weiteren Materialien der Palme:
Aus den Wedeln werden zum Beispiel Zäune, Matten oder Körbe geflochten und man macht Besen aus ihnen, einfache Hütten oder verfüttert sie ans Vieh. Sind die Blätter noch jung, können sie als "Palmkohl" wie Gemüse verzehrt werden. Aus den Fasern der Blattstiele werden  Bürsten, Säcke oder Seile gefertigt. Mit den Stämmen werden Dächer konstruiert, Brunnen oder Brücken gebaut. Oder sie dienen als Brennmaterial. Aus den Stämmen älterer Palmen wird ein graugrüner Saft gezapft, den man als "Lagmi" frisch trinken oder zu Palmwein vergären kann. Dem Vieh schmecken die zerschroteten und eiweißhaltigen Dattelkerne, die aber auch als Kaffeeersatz herhalten können. Da die Steine zu acht bis zehn Prozent aus Öl bestehen, kann ihnen ebenso gut Dattelöl abgepresst werden.
Auch die Verwendungsmöglichkeiten der Datteln selbst sind so vielseitig wie die Geschichten aus "Tausendundeine Nacht". In ihrer Heimat werden Datteln meist frisch gepflückt gegessen. Gepresst entsteht Sirup, Mehl, Wein, Paste, Saft, Essig, Schnaps und Süßspeisen wie Eis. Sehr stärkehaltige Sorten werden zusammengepresst und wie Brot gegessen, weshalb man Datteln auch das „Brot der Wüste“ nennt.
Bei uns eigenen sie sich bestens als Wandernahrung, für Sportler, für Kinder und Senioren (reich an Inhaltsstoffen und recht süß!) und natürlich in der Gourmetküche. Probieren Sie doch mal etwas Neues aus und denken Sie an die Bedingungen unter denen Ihre Datteln gereift sind. Guten Appetit!

Arabische Gemüsepfanne
je 1 Paprikaschote rot, grün, gelb
1 Aubergine
2 Zucchini
2 Tomaten
1 große Zwiebel
3 Knoblauchzehen
8 Datteln
1 Bund Koriander
4 EL Olivenöl
je 1 TL gemahlener Kreuzkümmel und Koriander
Paprikapulver, Salz
250 gr. Weintrauben kernlos
½ Bund Minze
300gr. Naturjoghurt
1 TL Ölivenöl
1 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer

Im ersten Schritt das Gemüse waschen, putzen und kleinschneiden. Zwiebel schälen, Knoblauch fein hacken. Datteln entsteinen, vierteln. Koriander abbrausen, grob hacken.
Im zweiten Schritt Öl in Pfanne erhitzen, Gemüse 4 – 5 min. anbraten unter ständigem Rühren. Koriander, Datteln und Knoblauch untermischen. Mit Gewürzen und Salz abschmecken. Deckel drauf und ca. 5 min. bissfest garen.
Im dritten Schritt die Trauben waschen, vierteln und mit der gewaschenen und kleingeschnittenen Minze vermischen. Joghurt mit Olivenöl und Zitronensaft vermischen und untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und zum Gemüse dazu essen.

Foto von Barbara Bonisolli



Zum Nachlesen:

„Zur Ernte geht es auf die Palme“
Ein Bericht unseres Erzeugers aus Tunesien über Biologischen Dattelanbau mit vielen Bildern und Beschreibungen des Projektes!

http://www.rapunzel.de/datteln-aus-tunesien.html

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